Wer mit einer falschen Bereifung unterwegs ist, geht im Straßenverkehr nicht nur ein erhebliches Sicherheitsrisiko ein, sondern riskiert auch ein Bußgeld, das ggf. bei einer Verkehrskontrolle fällig wird. Dabei muss der Reifenwechsel keineswegs zwingend in einer Kfz-Werkstatt vorgenommen werden. Denn Reifen selber zu wechseln, ist nicht sonderlich schwer. Der Wechsel lässt sich in Eigenregie ebenso schnell durchführen und spart zudem Kosten. Wenn Sie dabei einige wichtige Tipps und Tricks beachten, werden Sie Ihre Pneus im Nu ausgewechselt haben.
Reifenwechsel erhöht Sicherheit im Straßenverkehr
Legt sich im Winter der erste Frost nieder, wird es höchste Zeit für den Wechsel auf Winterreifen. Verabschiedet sich dieser hingegen im Frühjahr wieder und erreichen die Temperaturen dauerhaft mehr als sieben Grad, müssen Sommerreifen aufgezogen werden. Sollen beide Reifentypen auf ein und derselben Felge montiert werden, ist der Besuch bei einer Autowerkstatt zu empfehlen. Wenn Sie jedoch zwei Sätze Felgen mit dazugehöriger Bereifung besitzen, können Sie den Wechsel auf eigene Faust kostenlos vornehmen. Außerdem können Sie weitere Kosten einsparen, wenn Sie die derzeit nicht benötigten Pneus in der heimischen Garage einlagern statt in der Werkstatt. Hierfür genügt eine stabile und trockene Unterlage, auf der sich die Reifen stapeln lassen. In weiser Voraussicht sollten Sie die Reifen schon mal grob reinigen und beschriften, damit beim nächsten Reifenwechsel nichts schief geht. Um eine gleichmäßige Abnutzung der Reifen sicherzustellen, sollten die Felgen hin und wieder professionell ausgewuchtet werden. Notwendig ist dies spätestens dann, wenn das Lenkrad zu vibrieren beginnt.
In wenigen Schritten zur neuen Bereifung
Reinigung
Bevor Sie mit dem Reifenwechsel beginnen, sollten Sie die Pneus gründlich reinigen. Doch Vorsicht: Aggressive Reiniger mit Ölen oder Lösungsmitteln könnten dem Reifengummi schaden. Es genügt, hierzu einen einen Schwamm, klares Wasser und etwas Spülmittel oder Seife zu verwenden.
Vorbereitungen
Um das Fahrzeug später ohne Probleme anheben zu können, sollte Sie zunächst die Handbremse ziehen und den ersten Gang bzw. bei Automatikgetriebe die Stufe „P“ einlegen. Besitzt die Felge eine Radkappe, so ist diese mit einem flachen Gegenstand (z. B. Schlüssel, Schraubenzieher) vorsichtig anzuheben und abzuziehen.
Schrauben lösen
Nun können Sie die Muttern bzw. Radbolzen mit Hilfe eines Radkreuzes oder eines Schraubenschlüssels lösen. Diese Utensilien befinden sich meist in der Nähe des Reserverads. Um sehr stark angezogene Bolzen leichter lösen zu können, sollten Sie den Schraubenschlüssel am äußersten Ende bedienen. Achtung: Die Bolzen werden zunächst nur gelöst und erst später demontiert!
Wagen anheben
Jetzt kann der Wagenheber zum Einsatz kommen, wobei dieser auf einem feinen, festen und glatten Untergrund positioniert werden sollte. Ein unebener oder steiler Boden könnte zu einem Wegbrechen des Wagenhebers und in der Folge zu Schäden an Lack und Karosserie Ihres Fahrzeugs führen. Auch aus diesem Grund sollte nie unter dem Auto gearbeitet werden. Ideal sind hydraulische Wagenheber. Haben Sie den Wagenheber an der Aufnahmestelle angebracht, können Sie mit dem Kurbeln beginnen. Erst wenn die Reifen frei in der Luft schweben, kann der nächste Schritt folgen.
Altreifen abnehmen
Die gelösten Radbolzen müssen Sie jetzt komplett herausdrehen, um anschließend das Rad abnehmen zu können. Spätestens dann sollte der Reifen mit der Angabe seiner Position am Fahrzeug beschriftet werden (z. B. „HL“ für hinten links). So können Sie das Rad beim nächsten Mal, ohne lange überlegen zu müssen, wieder an derselben Stelle montieren.
Neureifen montieren
Bei neuen Reifen oder dem Reserverad spielt dies keine Rolle. Die Radbolzen sind manuell locker anzuschrauben, bis die Felge anliegt. Dies kann auch unter Zuhilfenahme eines Schraubenschlüssels geschehen. Anschließend senken Sie den Reifenheber so lange ab, bis die Pneus wieder den Untergrund berühren und das Fahrzeug vollständig eingefedert ist. Danach können die Bolzen komplett festgezogen werden. Bei Leichtmetallfelgen ist darauf zu achten, dass die Schrauben nicht allzu fest sitzen, da dies zu einer Beschädigung der Felge führen könnte. Falls gewünscht, können Sie jetzt die Radkappe aufstecken und mit dem Daumenballen zum Einrasten bringen.
Nach dem Reifenwechsel
Bevor Sie losfahren, sollten Sie unbedingt den Reifendruck kontrollieren. In der Fahrertür oder Tankklappe ist meist eine Tabelle mit Reifendruckangabe angebracht, die Sie über den korrekten Reifendruck informiert. An einer Tankstelle kann der Reifendruck ggf. erhöht werden. Sofern aufgrund einer Panne ein Notrad montiert wurde, ist auf die Druckangaben auf dem Rad zu achten. Sollen die Räder eingelagert werden, empfiehlt es sich, den Luftdruck generell um 0,5 Bar zu erhöhen. Dabei dürfen diese nicht auf der Lauffläche stehend gelagert werden, sondern sind horizontal zu stapeln oder aufzuhängen. Die Reifen sollten nicht älter als 5 Jahre sein und eine Profiltiefe von mindestens 4 mm aufweisen. Überprüfen lässt sich dies etwa mit einem 1-Euro-Stück: Der Kupferring muss komplett verdeckt sein, wenn Sie die Münze in die mittlere Profilrinne halten.
Fazit
Zahlreiche Autobesitzer sparen sich den Gang in die Werkstatt und nehmen den Wechsel ihrer Reifen selbst vor. Dies ist nicht weiter verwunderlich, zumal auch handwerklich weniger begabte Menschen dies auf eigene Faust erledigen können. Jedoch sind einige Aspekte zu beachten, damit die Pneus sicher sitzen und keine Schäden an der Karosserie entstehen.