Mit Erlangen des Führerscheins ist es für viele Fahranfänger auch Zeit für das erste eigene Fahrzeug. Damit verbunden muss eine Kfz-Versicherung abgeschlossen werden. Neben der Kfz-Haftpflichtversicherung besteht optional noch die Möglichkeit, eine Teil- oder Vollkaskoversicherung zu wählen. Fahranfänger werden schnell feststellen, dass die Beiträge zur Kfz-Versicherung in allen Bereichen höher sind als bei erfahrenen Autofahrern. Dennoch gibt es auch für Fahranfänger Möglichkeiten, die Versicherungsprämie zu senken.
Besonderheiten der Kfz-Versicherung für Fahranfänger
Die Höhe der Versicherungsbeiträge richtet sich in der Kfz-Versicherung nach dem Schadensrisiko. Je größer das Risiko für den Versicherer ist, desto höher fällt der Beitrag aus. Insbesondere bei jungen Fahrern und Fahranfängern ist das Schadensrisiko besonders hoch. Das liegt in erster Linie an der mangelnden Erfahrung. Dadurch können sie Situationen im öffentlichen Straßenverkehr nicht immer sofort richtig einschätzen. Auch überhöhte Geschwindigkeit und das Fahren unter Alkoholeinfluss sind bei jungen Fahrern besondere Risiken. Die Gefahr, dass Fahranfänger an einem Unfall beteiligt sind und verunglücken, ist dadurch besonders hoch. Laut einiger Statistiken sind junge Fahrer sogar doppelt so häufig von Unglücksfällen im Straßenverkehr betroffen wie Fahrer anderer Altersklassen. Diesem hohen Risiko begegnen Versicherungen durch vergleichsweise hohe Beiträge für junge Fahranfänger.
Schadenfreiheitsklassen nehmen Einfluss auf die Versicherungsprämie
Die Höhe des Beitrags zur Kfz-Versicherung wird häufig daran bemessen, wie jung ein Fahrzeughalter ist und wie lange er den Führerschein hat. Zudem bemisst sich die Prämie nach dem persönlichen Risikoprofil. Dazu zählt unter anderem der Familienstand, ob Kinder vorhanden sind und welchen Beruf der Versicherte ausübt. Nicht zuletzt spielen der Wohnort sowie die Typenklasse des Fahrzeuges jeweils eine entscheidende Rolle. An Ihren persönlichen Lebensumständen können Sie als Versicherter wenig verändern. Eine Reduzierung des Beitrags ist jedoch insbesondere durch schadenfreie Jahre möglich. Einem Fahranfänger wird zunächst die Schadenfreiheitsklasse 0 zugeteilt. Mit jedem Jahr ohne Schadensfall steigt diese Klasse an. Mit jeder erlangten Schadenfreiheitsklasse erhalten Sie prozentuale Rabatte auf die Versicherungsprämie. Somit können Sie durch unfallfreies Fahren Ihre Prämie beeinflussen.
Möglichkeiten der Beitragsreduzierung für Fahranfänger
Solange noch keine schadenfreien Versicherungsjahre vorhanden sind, gibt es für Fahranfänger noch weitere Möglichkeiten, den Beitrag zu senken. Kostenersparnisse können insbesondere durch folgende Besonderheiten genutzt werden:
- Familienversicherung
- Zweitwagenregelung
- ungenutzte Schadenfreiheitsklassen übernehmen
- Schadenfreiheitsklassen von anderen Fahrzeugen wie dem Roller übernehmen
- Auto mit niedriger Typenklasse wählen
- Versicherungsumfang
Familienversicherung und Zweitwagenregelung
Einige Versicherer bieten Familien vergünstigte Konditionen an. Diese Vergünstigungen können insbesondere dann in Anspruch genommen werden, wenn der Fahranfänger seine Versicherung beim gleichen Versicherungsunternehmen abschließt wie die Eltern. Einige Versicherer geben dadurch Fahranfängern bereits zu Beginn des Versicherungsverhältnisses eine bessere Einstufung, beispielsweise die Schadenfreiheitsklasse ½. Alternativ besteht noch die Möglichkeit, das Fahrzeug des Anfängers als Zweitwagen der Eltern zu versichern. Auch in dem Fall ist eine Einstufung ab der Schadenfreiheitsklasse ½ möglich.
Schadenfreiheitsklassen übernehmen
Als Fahranfänger haben Sie die Möglichkeit, ungenutzte Schadenfreiheitsklassen von nahen Angehörigen zu übernehmen. Hat Ihre Großmutter zum Beispiel bereits die Schadenfreiheitsklasse 15 erreicht, benötigt diese aber nicht, können Sie die Klasse übernehmen. Allerdings ist keine vollständige Übernahme möglich. Denn die Übernahme ungenutzter Klassen beschränkt sich auf die Anzahl, welche Sie bereits selbst hätten „erfahren“ können. Bei einem Führerscheinbesitz von einem Jahr könnten Sie demnach nur eine Schadenfreiheitsklasse übernehmen. Der Rest der angesammelten Jahre würde bei Vergabe verfallen.
Wenn Sie oder Ihre Eltern zuvor im Besitz eines Rollers oder eines Motorrades waren, haben Sie die Möglichkeit, die erlangten Schadenfreiheitsklassen zu übernehmen. Dabei muss es sich allerdings um Roller ab 50 Kubikzentimeter handeln.
Tipp:
Wenn Sie als Führerscheinneuling nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen sind, können Sie zunächst ein kostengünstiges Fahrzeug versichern. Fahren Sie in den ersten Jahren zum Beispiel einen Roller, dann fällt die Versicherungsprämie deutlich günstiger aus als bei der sofortigen Absicherung eines Autos. Dennoch können Sie die schadenfreien Jahre mit in die spätere Kfz-Versicherung Ihres Autos übernehmen.
Fahrzeug mit niedriger Typenklasse wählen
Jedem Fahrzeug wird eine Typenklasse zugeordnet. Diese Typenklassen werden in jedem Jahr neu festgelegt und richten sich nach den Schadensfällen der Fahrzeugtypen. Insbesondere bei typischen Fahrzeugen für Fahranfänger ist die Einstufung und damit die Versicherungsprämie besonders hoch. Ein Blick in das aktuelle Typenklassenverzeichnis kann helfen, ein günstiges Modell auszuwählen, wodurch die Versicherungsprämie maßgeblich beeinflusst werden kann.
Benötigten Versicherungsumfang für Fahranfänger festlegen
Die Kfz-Haftpflichtversicherung wird für jedes zugelassene Fahrzeug benötigt. Sie ist demnach für jeden Fahrzeughalter und somit auch für Fahranfänger mit eigenem Fahrzeug eine Pflichtversicherung. Zusätzlich zur Kfz-Haftpflichtversicherung können sich Fahrzeughalter noch für eine Absicherung über eine Kaskoversicherung entscheiden. Mit einer Teilkaskoversicherung ist es möglich, Schäden am eigenen Fahrzeug abzusichern. Diese können zum Beispiel durch Sturm oder Hagel, genauso wie durch Wildschäden entstehen. Die Vollkasko deckt hingegen Schäden am eigenen Fahrzeug ab, welche der Fahrzeughalter selbst verursacht hat. In der Vollkaskoversicherung ist die Teilkaskoversicherung integriert, wodurch diese den umfassendsten Versicherungsschutz bietet. Welche Kaskoversicherung sinnvoll ist, hängt zunächst vom persönlichen Absicherungsbedürfnis ab. Ebenso sollte der Wert des Fahrzeuges in die Überlegungen einbezogen werden. Da insbesondere Fahranfänger sich häufig für einen günstigen Gebrauchtwagen entscheiden, reicht für viele eine Teilkaskoversicherung aus.
Fazit
Als Fahranfänger haben Sie verschiedene Möglichkeiten, bei der KFZ-Versicherung zu sparen. Machen Sie Gebrauch davon und überlegen sich genau, welcher Fahrzeugtyp zu Ihren aktuellen Bedürfnissen passt, damit am Ende auch noch Geld zum Tanken übrig bleibt. Eine zusätzliche Vollkaskoversicherung empfiehlt sich nur, wenn Sie von Anfang an ein teures Auto fahren.